Vortrag: Adelige Geschwister in der Lehre

Am 11. Dezember 2023 und am 15. Jänner 2024 präsentierten Claudia Rapberger und Florian Andretsch erneut ihre Teilprojekte in zwei Lehrveranstaltungseinheiten (070045 UE Proposal-Workshop; 070226 UE Quellengattungen, qualitative und quantitative Methoden) und diskutierten mit Studierenden über Themenfindung, Methodologie und Quellenkritik.

 Blogbeitrag: Frühneuzeitliche Briefe aus den Federn adeliger Schwestern, Claudia Rapberger

Claudia Rapberger verfasste einen Blogbeitrag für "fernetzt - Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte".

Briefe adeliger Frauen aus der Frühen Neuzeit berichten mitten aus ihrem Alltagsleben. Oder etwa nicht? Die Quellen beziehen sich häufig auf sehr spezifische Situationen, die sich erst durch die Rekonstruktion der komplexen Lebenswirklichkeiten ihrer Verfasserinnen erschließen lassen.

Hier geht es zum ganzen Beitrag.

 Internationale Konferenz: Pass On. Generational transfers of wealth from the 16th to the 20th century, Freie Universität Bozen 26.-28. Okt. 2023

Seit in den letzten Jahren die Debatte um soziale Ungleichheit wieder verstärkt geführt wird, hat die Frage nach der Übertragung von Vermögen von einer Generation auf die nächste neue Brisanz erhalten. Vor allem das Vererben und Erben hat als gesellschaftsrelevantes Thema an Aktualität gewonnen und wird auch in den Geschichtswissenschaften intensiv diskutiert.

Die Tagung greift diesen Diskussionsstrang auf und geht davon aus, dass der Zugriff auf und die Verfügung über Besitz und Vermögen grundlegende Faktoren der ökonomischen und sozialen Positionierung waren. Diese Positionierungen, die damit verbundenen Chancen und Perspektiven, aber auch Beschränkungen, Lasten und Verpflichtungen wurden zu einem großen Teil innerfamiliär weitergegeben. Generationelle Vermögensübertragungen waren daher keine privaten Transaktionen, sondern sie waren politisch und rechtlich umrahmt und haben die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, insbesondere auch die Geschlechterverhältnisse wesentlich mitgeprägt.

Die Tagung stellt die rechtlichen und praktischen Implikationen von generationellen Vermögenstransfers in den Mittelpunkt und erweitert den Blick in mehrfacher Hinsicht: Erstens interessieren sämtliche Formen von generationeller Vermögensübertragung: Vererbung, Übergabe inter vivos, Schenkung Vererbung ab intestato oder mittels Testament, Übertragung von Nutzungsrechten, Leitungsfunktionen, Vormundschaften, Pacht- und Lehensverhältnissen, aber auch innerfamiliäre Käufe und Verkäufe. Das Augenmerk liegt auf die verschiedenen Vermögensarten, die von einem Gebetbuch oder Schmuck, über Häuser/Höfe und Landbesitz bis hin zu Fideikommissen und ganzen Territorien reichen. Von besonderem Interesse ist das  Zusammenspiel verschiedener generationeller Transfermodi.

Die Weitergabe von Vermögen zwischen den Generationen betrifft und modelliert nicht nur das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, sondern auch das Verhältnis unter Geschwistern. Daher ist zweitens nach Konkurrenzen und Allianzen sowie nach der Verflechtung von vertikalen und horizontalen Logiken und den damit zusammenhängenden Familienkonfigurationen zu fragen. Hinzu kommt drittens, dass das Erbrecht in einem spezifischen Zusammenhang zum jeweiligen Ehegüterrecht steht, das mitberücksichtigt werden muss, um innerfamiliäre Vermögensübertragungen in ihrer Komplexität zu verstehen. 

Neben den rechtlichen Grundlagen, die je nach Vermögenssorte differieren konnten, richtet sich der Fokus auf die in den Familien umgesetzten Praktiken und Strategien. Um Vermögen übertragen zu können, musste man die Verfügungsmacht darüber haben und diese war sehr oft umstritten. Auch nicht geglückte Vermögenübertragungen können Thema sein ebenso wie Konflikte, Anfechtungen und Vergleiche. Das Ausloten von Handlungsrepertoires und von Konfliktpotenzial macht ebenso wie tatsächlich ausgetragene Konflikten und die Suche nach Lösungsstrategien soziale und lebensweltliche Logiken sowie Handlungsräume von historischen Akteuren sichtbar.

Programm (PDF)

 

 Workshop: Haushalten mit Verwandtschaft an der Leibniz Universität Hannover, 12.-14. Oktober 2023

Florian Andretsch und Claudia Rapberger nahmen an dem Abschluss Workshop "Haushalten mit Verwandtschaft" an der Leibniz Universität Hannover teil. Der Workshop war die abschliesende Veranstaltung des FWF-Priojektes "Vermögen als Medium der Herstellung von Verwandtschaftsräumen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert" und wurde von Margareth Lanzinger, Janine Maegraith und Matthias Donabaum organisiert und gemeinsam mit der Kooperationspartnerin Michaela Hohkamp veranstaltet. 

 Konferenz: ESTER Research Design Course 2023

Von 25. bis 27. September 2023 fand der jährliche Research Design Course der European graduate School for Training in Economic and Social Historical Research (ESTER) an der Universität Wien statt. Die Konferenz wurde vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, an dem das Projekt verortet ist, mitorganisiert. Claudia Rapberger nahm an allen Programmpunkten der Veranstaltung teil und präsentierte als PhD-Kandidatin ihr Forschungsprojekt.   

 Konferenz: 54. Deutscher Historikertag

Vom 19. bis zum 22. September 2023 fand in Leipzig der 54. Deutsche Historikertag statt. Florian Andretsch besuchte die Koferenz und partizipierte im Rahmen des Panels "Fragile Finanzen. Dynastien, Schulden und Krisenmanagerinnen in der Frühen Neuzeit" als Vortragender. In seinem Vortrag "Strafe oder Rettungsaktion? Der staatliche und familiale Umgang mit der Insolvenz eines niederösterreichischen Adelshauses am Vorabend des Reformzeitalters" beschäftige er sich erneut mit der Insolvenz der Grafen von Lamberg-Sprinzenstein um die Mitte des 18. Jahrhunderts, diesmal mit einem Fokus auf die Rolle von mütterlichem Vermögen für die Versorgung adeliger Kinder in Zeiten der Schuldenkrise.

 Konferenz: VINCULUM Project Scientific Meeting

Am 6. und 7. Juli 2023 fand in Ponte de Lima (Portugal) das internationale "Scientific Meeting" des ERC-finanzierten Forschungsprojekt "VINCULUM. Entailing Perpetuity: Family, Power, Identity. The Social Agency of a Corporate Body (Southern Europe, 14th-17th Centuries)" statt. Zwölf Vortragende aus fünf Ländern tauschten sich über verschiedene Formen der Güterbindung (Fideikommiss, entail, mayorazgo, morgado) im Europa des Spätmittelalters und der Neuzeit aus. Margareth Lanzinger ging in ihrem Vortrag "Entail in Austrian contexts: Spanish heritage – differentiated property strategy?" auf verschiedene Forschungsperspektiven zum Fideikommiss in den österreichischen Ländern und anderen Teilen des deutschsprachigen Raums ein. Florian Andretsch demonstrierte in seinem Vortrag "What could go wrong? The struggle of three Austrian aristocrats to save their family’s new 'Majorat' from war, debt and confident widows in the mid-17th century", dass Güterbindungen aufgrund von wirtschaftlichen Problemen bisweilen modifiziert werden mussten und dass Adelswitwen, die energisch ihre finanziellen Ansprüche verteidigten und durchsetzten , dabei zentrale Akteur*innen sein konnten.

 Konferenz-Panel: ESSHC

Florian Andretsch und Claudia Rapberger nahmen im Rahmen zweier Panels an der European Social Science History Conference (ESSHC) 2023 in Göteborg teil und präsentierten aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Projekt. 

Panel ESSHC 2023: Sibling Relations 1: Early Modern Noble Siblings. Situational Configurations between Alliance and Conflict

Siglinde Clementi: Noble Sibling Relations in the Step Constellation. Tyrol, 16th and 17th Centuries 
Liesbeth Geevers: Runt of the Litter: Archduke Charles "the Posthumous" and his Many Older Siblings
Claudia Rapberger: Noble Sisters in their Correspondences in 17th Century Austria  

 

Panel ESSHC 2023: Sibling Relations 2: Modes of Sharing - Siblinghood at the Turn of the Modern Era  

Florian Andretsch: Non-partitioned Patrimonies Sharing Lower and Upper Austrian Noble Lordships in Fraternal Community, ca. 1600 
Stefani Engelstein: Sibling Structures: Nation, State, and Family 
Sophie Ruppel: Sharing Knowledge: Brothers in Science around 1800 
Charlotte Zweynert: Shared Economies. Sibling Households of Writers around 1800 

 Workshop: Dissertant*innentagung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte

Am 27. und 28. Februar 2023 fand an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) die jährliche Dissertant*innentagung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte statt, innerhalb welcher acht Doktorand*innen aus unterschiedlichen Gebieten der Geschichts- und Sozialwissenschaften ihre Dissertationsvorhaben in Papers und Referaten präsentierten und diskutieren. Florian Andretsch beteiligte sich an der Veranstaltung als Vortragender, er stellte seine Vorgehensweise im quantitativen Abschnitt seines Forschungsvorhabens vor und diskutierte sie mit Experten und Peers.

 Vortrag: Adelige Geschwister in der Lehre

Am 8. November und 5. Dezember 2022 präsentierten Florian Andretsch und Claudia Rapberger ihre Teilprojekte, deren methodischen und theoretischen Ansätze sowie Hintergrundwissen über Verwandtschaft- und Familie im österreichischen Adel in zwei Lehrveranstaltungseinheiten (070008 UE Methodenkurs; 070020 UE Quellengattungen, qualitative und quantitative Methoden). Dabei diskutierten sie mit den Studierenden, wie man am besten ein Thema für ein Forschungsvorhaben ermittelt, mit welchen Methodologien man sich Forschungsfragen annähern kann und welche Erkenntnisse aus bestimmten Quellengattungen gewonnen werden können.

 Workshop: "Debt. The Good, the Bad and the Hidden. Bringing Family, Kin, Commerce and Consumption Debts Together"

Vom 15. bis zum 17. September 2022 fand der internationale Workshop "Debt. The Good, the Bad and the Hidden. Bringing Family, Kin, Commerce and Consumption Debts Together" statt, welcher im Rahmen des FWF-Projekts "Vermögen als Medium der Herstellung von Verwandtschaftsräumen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert" organisiert wurde. An der Veranstaltung nahmen 14 Vortragende aus sieben Ländern teil, in ihren Beiträgen wurden neuzeitliche Praktiken der Kreditvergabe und Schuldrückzahlung in der Frühen Neuzeit anlysiert und diskutiert. Florian Andretsch beteiligte sich als Vortragender, sein Beitrag "Punishment or Bailout? The Gouvernmental and Familial Management of a Lower Austrian Noble House's Bankruptcy at the Eve of the Reform Era" beschäftigte sich mit der Insolvenz der niederösterreichischen Grafenfamilie Lamberg-Sprinzenstein in den 1730ern, ihren Ursachen und ihren Folgen. Claudia Rapberger fungierte als Chair für das zweite Panel des Workshops und fasste die Veranstaltung in einem Beitrag für H-Soz-Kult zusammen.

 

Tagungsbericht, Claudia Rapberger (H-Soz-Kult)

 Workshop: Doktorand*Innen Workshop 16-06.-18.06.2022

Der Doktorand*Innen Workshop wurde gemeinsam mit der Kooperationspartnerin Michaela Hohkamp veranstaltet. Die Teilnehmer*Innen präsentierten ihre Dissertationsthemen und erläuterten die aktuellen Ausgangslagen ihres Arbeitsprozesses. Im gemeinsamen Austausch konnte vor allem auf die dabei entstehenden Probleme eingegangen sowie Lösungsansätze und weiterführende Konzepte erarbeitet werden.

Im Rahmen des Workshops nahmen die Teilnehmer*Innen zudem an Charlotte Zweynerts Vortrag teil, in welchem sie ihre ihre Dissertation „Das Haus der Schreiberin: Anna Louisa Karsch (1722–1791), Caroline Luise von Klencke (um 1750–1802) und Helmina von Chézy (1783–1856). Geschlechterökonomien und Vermögen in der Transformationsphase um 1800“ vorstellte. 

Den Abschluss bildete eine Plenumskiskussion, die von Hannah Elmer geleitet wurde. 

 Medienbericht: "Die Presse" schreibt über das Projekt

Am 26. Februar erschien in der Presse ein Bericht von Mariele Schulze Bernt über das FWF-Projekt "Adelige Geschwister: Vermögen und soziale Konfigurationen". In dem Artikel wird das Projekt vorgestellt und einige wichtige Aspekte der Forschungsfragen angesprochen. Das Projekt wurde somit einem neuen Publikum zugänglich gemacht. 

 Konferenz: ESTER Research Design Course 2021

Vom 15. bis zum 17. Oktober 2021 fand in Lissabon der jährliche Research Design Course der European graduate School for Training in Economic and Social Historical Research (ESTER) statt. Florian Andretsch präsentierte im Rahmen der Veranstaltung sein Dissertationsvorhaben und diskutierte seine Ansätzen mit Expert*innen und Peers.